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Das Bleichdorf Bräunsdorf
Neben der Landwirtschaft hat über Jahrhunderte die „Bleicherei“ das Dorf geprägt. Anders als in den umliegenden Dörfern betrieb man in Bräunsdorf die „Rasenbleicherei“ im großen Stil. Was versteht man unter „Bleichen“? Wenn die Leinwand vom Webstuhl kommt, hat sie einen unansehnlichen grau-grünen Farbton. Man legt die Leinwandstücke auf die Wiese zur „Bleiche“, benetzt sie mit Wasser und lässt Sonne und Luft einwirken, die als Bleichmittel wirken bis der gewünschte Weißgrad erreicht ist. Der Bleichbetrieb bot sich für unser Dorf an, weil die günstige Bewässerung durch den Dorfbach und unzähligen Quellen auf den weiten Talwiesen ideal war. Die Herrschaft der von Schönburg, hatte unserem Dorf das Privileg zum Bleichen der Leinwand nach 1500 erlaubt. Im Umkreis von 10 Meilen (etwa 15 km) war damit das Bleichen verboten.
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Bleiche beim Gut Neubert
Quelle: Mathias Polster
Weil der Bleichbetrieb so groß geworden war, stellten viele Bauern den Anbau von Getreide auf Flachs um. Viele Bauern wurden zu Leinwandhändlern. Um noch mehr Flächen zum Bleichen nutzen zu können, wurden künstliche Bewässerungsgräben angelegt. Diese sind teilweise heute noch im Dorf erhalten. So entstanden vor allem im Oberdorf große Bleichen, wie die von Bretschneiders und Börnigs. Es wurde aber nicht nur gebleicht, sondern die gesamte „Flachsaufbereitung“ bis zur versponnenen Faser betrieben. Darüber hinaus wuschen, stärkten, glätteten, rauten, färbten, sanforisierten, maßen und legten die Einwohner die Leinwand. Die Aufbereitung und die Veredelung des Rohleinens, war die Besonderheit von Bräunsdorf.

Man könnte behaupten, dass in Bräunsdorf die Wiege der Veredelung textiler Rohstoffe stand!

Weitere Quellen:

Strohbach, Horst
Bräunsdorfer Dorfbuch 1938, Seite 150

Frenzel, Siegfried
Bräunsdorfer Geschichten und Geschichte, Buch 2, Seite 262

Frenzel, Siegfried
Bleichdorf Bräunsdorf (I)
Heimatblatt 6/1997

Frenzel, Siegfried
Bleichdorf Bräunsdorf (II)
Heimatblatt 9/1997

Frenzel, Siegfried
Bleichendorf Bräunsdorf
Heimatblatt 3/2015

Die Infotafel am Wanderweg.

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Text und Layout: AG Chronik Bräunsdorf